Der Karate-do-Herbst-Lehrgang ist zu Ende...

03.11.2013 -

Bereits am Freitag abend waren mehr als fünfzig mittel- und hochgraduierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus verschiedenen Vereinen aus OÖ in das Dojo des Budokan gekommen, um gemeinsam mit den Sensei aus Mailand Karate-do auf höchstem technischen Niveau zu üben und neue Impulse für den eigenen Weg zu bekommen.
In den vier langen Übungseinheiten der drei Lehrgangstage wurden die Trainingschwerpunkte des heurigen Jahres konsequent fortgeführt. Im Kihon legte Sensei Marchini besonderen Wert auf die "kleinen" Dinge, insbesondere die Bewegungen der Beine und der Hüfte in den verschiedenen Grundstellungen. In einigen Spezialübungen erarbeitete er mit den Karateka z.B. speziell die Bewegung der Beine und Fußsohlen beim Stellungswechsel oder bei Drehungen. In weiterer Folge war wieder bei den Übungen mit dem Partner die Wahl der jeweils richtigen Distanz zentraler Inhalt. Der Sensei betonte, dass insbesonders bei der Partnerübung Körper und Geist beider Partner im Einklang sein müssen, damit die Übung für beide erfolgreich wird - beide Übenden müssen wir ein gut eingespieltes Tanzpaar aufeinander eingehen und die gesamte Dynamik des Körpers zum Einsatz bringen.

Im jeweils zweiten Teil jeder Übungseinheit wurde in zwei Gruppen verschiedene Kata studiert und unterschiedliche Möglichkeiten des Bunkai erarbeitet. Hier zeigte sich wieder, welches Verständnis und welche Harmonie zwischen den Übungspartnern herrschen muss, um die Anwendungen zu verstehen und richtig ausführen zu können. Der Sensei betonte immer wieder die Bedeutung des Einsatzes der gesamten Dynamik des Körpers und dass jeder Karateka - trotz der unterschiedlichen körperlichen Voraussetzungen - bei jeder Übung an seine individuelle Grenze gehen muß, um in der technischen Ausführung entsprechende Fortschritte zu erzielen.

Die letzte Übungseinheit am Sonntag morgen eröffnete Sensei Marchini mit der Ten-no-Kata, einer sehr speziellen Form, die ürsprünglich von Funakoshi Gichin´s Sohn Yoshitaka entwickelt und über dessen Schüler Tajii Kase Sensei in das moderne Karate-do integriert wurde. Ten-no-Kata ist im Grundmuster eine (eigentlich die einzige) Kumite-Kata der Stilrichtung Shotokan. Kumite-Kata bedeutet, dass es „von Hause aus“ eine standardisierte Form des Bunkai mit dem Partner gibt, die ein fester Bestandteil der Kata ist. Ten-no-Kata besteht daher aus zwei Teilen: der Omote-Form, die vom Karateka alleine geübt werden kann und der Ura-Ausführung, die mit dem Partner im Sinne eines Kihon-Ippon-Kumite trainiert werden kann.

Es waren wieder ausgesprochen intensive Tage der Übung und Erkenntnis, die uns Sensei Marchini ermöglicht hat. Jeder Karateka konnte eine Fülle an neuen Aspekten erkennen oder schon Bekanntes noch weiter vertiefen. Bei solchen Lehrgängen zeigt sich wieder, dass die Übung des Karate-do im Sinn des § 9 des Shoto-niju-kun "Karate no shugyo wa issho de aru" eine "lebenslange Aufgabe" ist.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei den Sensei Marchini und Restelli und vor allem auch bei allen helfenden Händen im Hintergrund, die bei der Organisation und Durchführung des Lehrganges auch wieder bestes kulinarisches "Kime" gezeigt haben - wir freuen uns bereits auf den nächsten Lehrgang von 17. bis 19. Jänner 2014!