Russische Karate-Gruppe im Budokan

15.07.2011 - Die Kindergruppe (Alter zw. 9 und 12 Jahren) weilt derzeit auf Besuch in Wels im Rahmen des Upper Austria Cup 2011, einem der größten Nachwuchs-Fußballturniere in Europa. An die 200(!) Mannschaften (das sind mehr als 4000 junge Sportler) aus 30 Nationen sind in dieser Woche in Wels und spielen gemeinsam um die begehrten Siegestrophäen.

Die Karategruppe aus Kirow (ca. 900km östlich von Moskau) ist ebenfalls bei diesem Turnier zu Gast, allerdings nicht des Fußballs wegen sondern als besondere Attraktion für das Rahmenprogramm des Turnieres. Hier zeigen sie den anderen Kindern, welche Meisterschaft sie in ihrer Kampfkunst (Karate-Stilrichtung Kyokushinkai). Dieser Karatestil wurde von dem Koreaner Masutatsu Oyama begründet.
Oyama war ein Karatemeister der Extreme. Er lebte lange als Einsiedler in einer
Berghütte, um sich ganz dem Karatestudium hinzugeben.

Gemeinsam mit einigen unserer Vereinsmitglieder trainierten die Gäste im Dojo des Budokan. Sensei Mayr eröffnete die Übungsstunde mit Aufwärmübungen und begann anschließend mit Kihon. Auffallend war, dass es wohl Unterschiede in den Stellungen und Bewegungsabläufen zum Shotokan gibt - Kyokushinkai ähnelt sehr dem Goju Ryu - doch waren die kleinen Gäste mit Feuereifer bei der Sache. Im weiteren Verlauf des Trainings übten alle Karateka mit dem Partner Angriffs- und Abwehrtechniken mit Armen und Beinen. Der nächste Aufgabenbereich war der Kata gewidmet. Nach kurzer Einschulung zeigten die kleinen Gäste Taikyoku Shodan, vorgeführt mit großer Konzentration und viel Kime. Abwechselnd demonstrierten nun die russischen Kinder und unsere jungen Karateka einzelne Kata. Hier war interessant zu sehen, daß in dieser Stilrichtung auch die "Grundkata" Heian I-V geübt werden, wobei wohl die Namen anders gesprochen werden und einige technische Unterschiede zu sehen sind.

Zum Abschluß zeigte und die Gruppe ihr Vorführprogramm, das grundsätzlich aus Kata mit Bunkai bestand, wobei auch als Kobudo-Waffe das Nunchaku zum Einsatz kam und ein Bruchtest vorgeführt wurde. Daran anschließend zeigte in beeindruckender Weise unsere Nachwuchs-Kata-Mannschaft Jion mit Bunkai und erntete großen Applaus von den Besucherinnen und Besuchern.

Zum Abschied wurden noch kleine Geschenke ausgetauscht und dabei neue Bekanntschaften geschlossen. Diese Begegnung war ein wunderbares Beispiel, wie verbindend Sport im Allge- meinen und unsere Kampfkunst Karate do im Besonderen wirken - trotz der Sprachbarriere braucht es da nicht viel, außer dem gemeinsamen Training - um freundschaftlich und wertschätzend miteinander umzugehen.

Herzlichen Dank an die russischen Kinder und ihre Betreuer sowie an Sensei Stefan Mayr und unsere Karateka für das gemeinsame Training - wir wünschen unseren Gästen weiterhin einen schönen Aufenthalt in Wels!