Toller Karate-Lehrgang in St. Georgen/Attergau

10.01.2010 -

Thematische Schwerpunkte des Lehrganges waren im Kihon Block-Kombinationen mit den Armen gegen Angriffe in unterschiedlichen Höhen sowie Kata und Bunkai und der Einsatz von Hara.

Bereits das erste Training am Freitag Abend zeigte, welche intensive Arbeit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an diesem Wochenende bevorstehen würde. Sensei Marchini begann wie gewohnt die Einheit mit Kihon, das ja für jeden Karateka - unabhängig von der Graduierung - die Grundlage für seine technische Entwicklung darstellt. Hier wurden die ersten Block-Kombinationen zuerst erarbeitet, wichtig waren die korrekte Ausführung und dabei besonders der Einsatz und die Bewegung der Hüfte und des Hara. Anschließend wurden die Kombinationen mit dem Partner geübt, wobei hier zusätzlich die korrekte Distanz zentrale Bedeutung hatte.

Der zweite Teil des Abendtrainings gehörte der Übung von Kata und einigen Anwendungsmöglichkeiten. Am Beispiel von Bassai Dai und Jion zeigte uns Sensei Marchini wiederum, welche wesentliche Bedeutung diese Übungsform für den technischen Fortschritt des Karataka hat und welcher Unterschied hier zum Sportkarate besteht.

In den Trainingseinheiten am Samstag vormittag und nachmittag wurden diese Prinzpien vertieft, im Kihon wurden weitere Block-Kombinationen hinzugefügt und mit dem Partner intensiv geübt. Immer wieder wies uns der Sensei auf die Bedeutung des Hüfteinsatzes und des Hara hin. Erst wenn der Körper und der Geist diese Bewegungsform verinnerlicht haben, werden die Techniken des Karate-do rund und leicht und auch wirksam. Alle Kraft und Beschleunigung und damit auch Kime resultieren aus dem richtigen Einsatz des Hara - ohne Hara ist jede Technik nur eine gymnastische Bewegung. Besonders eindringlich erleben konnten die Karateka diese Gesetzmäßigkeit bei der Übung mit dem Partner, wo Hüfteinsatz, Hara, richtige Distanz, usw. auch für höher Graduierte gar nicht so einfach zu erreichen waren. In den Kata-Einheiten lag der Schwerpunkt einerseits in der korrekten Ausführung der Form und andererseits in der Erarbeitung der Anwendungsmöglichkeiten. Die Gruppe bis zum 2. Kyu übte mit Sensei Restelli Heian Godan kage Bunkai, die andere Gruppe erarbeitete unter den strengen Augen von Sensei Marchini die Kata Unsu, Jitte und Hangetsu mit den Bunkai-Möglichkeiten.

Zum Abschluss des Tages gab es dann noch ein einstündiges Bunkai-Spezialtraining für Braun- und Schwarzgurte, wo die Kata und ihre Anwendungen gemeinsam in mit dem Partner intensiv geübt wurden und die Sensei größten Wert auf realistisches Bunkai legten.

Der Samstag Abend bot für die Lehrgangsteilnehmer noch die Möglichkeit, im Tirolerhof an einem leckeren Abendbuffet teilzunehmen und dabei den Trainingstag Revue passieren zu lassen bzw. die  Karateka aus den anderen Vereinen und Ländern besser kennenzulernen oder Freundschaften zu erneuern.

Die abschließende Trainingseinheit des Lehrganges am Sonntag vormittag begann wieder mit anspruchsvollen Kihon-Übungen in zwei Gruppen. Die Sensei achteten dabei besonders auf die korrekte Ausführung. Auch wenn die Übungen langsam ausgeführt werden, müssen sie mit Kraft, Einsatz von Hara und dem richtigen Geist gemacht werden - eine langsame Übung ohne entsprechenden Geist bzw. Krafteinsatz ist vollkommen wirkungslos. Im Kata-Teil der Übungsstunde wurde in zwei Gruppen Heian Kata und Bassai Sho geübt - jeweils mit Bunkai. Die Dan-Träger mussten zusätzlich zur omote Form die Kata und Anwendungen in der Form ura üben und das jeweils nach jedem Durchgang um 180 Grad gedreht. Diese Form der Übung  führte jedem Karateka nochmal eindringlich vor Augen, welche Bedeutung der richtige Geist in der Übung des Karate-do hat, wenn nur die Richtung der Ausführung verändert wird. Sensei Marchini erklärte, dass die eigene Verbesserung nur dann erfolgt, wenn der Karateka nicht am "Gewohnten" und damit für ihn "Einfachen" hängen bleibt, sondern die Veränderung sucht, die ihn am Weg des Karate-do weiterbringt. Die niedriger Graduierten bis zum 1. Kyu übten mit dem Partner Heian Yondan bzw. Godan kage bunkai. Auch hier zeigte sich, dass die richtige Ausführung, d.h. mit Kraft und Einsatz von Hara nur mit dem richtigen Geist zu erreichen ist.

Es ist eine Freude, an diesen Lehrgängen teilzunehmen und von den Sensei höchstklassiges Karate-do zu sehen und lernen zu dürfen! Vielen Dank an den USC Attergau bzw. unseren Sensei Stefan Mayr für die ausgezeichnete Organisation und Gastfreundschaft - wir freuen uns schon auf den nächsten Karate-Trainings-Jahresbeginn in St. Georgen bzw. auf die nächsten Lehrgänge, die heuer noch in Wels (24. bis 27. Juni) und Schwanenstadt (Ende September) stattfinden werden.

HWS